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Nützliches, gemischt:

Die Englische Papiermethode (03.09.2022)

English Paper Piecing - EPP

Ein Blick in die Vergangenheit der Englischen Papiermethode

Bei dieser sehr alten Kunst des Patchwork wird für jeden einzelnen Flicken ein Stück Papier auf die fertige Größe zugeschnitten. Da sowohl Stoffe als auch Papier früher wertvoll waren, wurde anfangs viel mit gebrauchten Materialien gearbeitet. Heute nennen wir das Upcycling! Genäht wurde und wird natürlich von Hand.
Oft wurden Zeitungen, Buchseiten, handgeschriebene Briefe usw. für die Schablonen verwendet. Manchmal wurden diese Papiere nicht vollständig aus dem Quilt entfernt, so daß mit ihrer Hilfe das Alter mancher historischer Quilts sehr genau zu bestimmen ist.

Beim Quiltfestival 2011 in Birmingham/England bekam ich Reste so eines Quilts geschenkt. Es handelt sich um originale Papierschablonen aus einem englischen Quilttop von 1890/91. Du kannst sie in der zur Seite Galerie betrachten. Faszinierend!

 

 

Nachweislich wurde diese Patchworktechnik bereits in den 1770er Jahren in England angewendet. Sehr gerne wurden Sechsecke (Hexagone) zu "Großmutters Blumengarten"-Quilts arrangiert.
Das Hexagon ist bis heute die beliebteste und am einfachsten zu verarbeitende Form.

In wohlhabenderen Gesellschaftsschichten wurde die Nähtechnik auch für fragile Stoffreste (wie z. B. Seide) benutzt, die auf andere Weise nicht ohne Weiteres hätten vernäht werden können. Als später die leichter zu verarbeitenden Baumwollstoffe verfügbar waren, begannen Quilterinnen mit immer kleineren Stücken zu arbeiten. So schufen sie Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts enorm detaillierte Quilts aus winzigsten Stoffresten.
Aus dem 18. Jahrhundert sind etliche Beispiele des englischen Papiermethode überliefert, und es gibt viele Quilts aus dem 19. Jahrhundert. Einwanderer brachten die Technik nach Amerika mit. Das älteste amerikanische Exemplar stammt vermutlich aus dem Jahr 1807. Durch den Materialmangel während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren wurde die geniale Resteverwertung noch einmal sehr beliebt.

Wenn das Muster auf der Hexagon-Struktur aufbauen soll, benutzt Du am besten sogenanntes Architektenpapier. Es zeigt lauter gleichschenklige 60° Dreiecke und sieht so aus:
Hier kannst Du Dir einen Probebogen herunterladen. Drucke soviel Du willst!

Download:
architektenpapier.pdf (57 KB)

Auf dem Dreiecksraster lassen sich Hexagone zeichnen (A, B), aber auch andere Formen. Male Felder farbig aus und schau, was sich ergibt. Jede Form kann auch proportional vergrößert (siehe A und B) und/oder weiter unterteilt werden (C). Die innenliegenden Linien kann man sich dann wegdenken (D).

Beispiele

Formen mit Innenecken (E) sind ungeeignet für die Englische Papiermethode. Abhilfe schafft hier eine Teilungsnaht (F).
Zum Ausprobieren eignen sich einfache Hexagon-Untersetzer mit einer Kantenlänge von 6-7 cm! Das geht fix und ist eine schöne kleine Handarbeit nebenbei.

Hexagon-Untersetzer

Wenn Du einen Entwurf auf Papier gemacht hast und eine Digitalisierung zum mehrfachen Drucken brauchst, kann ich Dir evtl. eine passende PDF zum Selberdrucken zurechtmachen. Frag mich halt.

EPP-Muster mit dem QuiltAssistenten erstellen

Da die Muster für EPP aus geraden Linien bestehen, bietet sich der Computer als Zeicheninstrument an. Mit einem kleinen kostenlosen Programm, dem Quilt-Assistenten, lassen sich Muster und Schablonen erstellen. Wo es dieses Programm gibt und weitere Tipps dazu kannst Du zur Seite hier nachlesen.

Sieh Dir insbesondere die Lektion 2 an: Statt "Hexagone" wählst Du beim Erstellen einer neuen Datei "Dreiecke (waagerecht)". Für Entwurfspapier als Kantenlänge 1 cm eingeben und 19 x 32 Dreiecke (kein Häkchen bei "Verhältnis beibehalten"). Für den Druck erhältst Du mit der Einstellung

Drucken - Entwurf (nur ein Häkchen bei "Konturen anzeigen" gesetzt)
genau ein Blatt DIN-A 4 Papier. Drucken und nach Herzenslust Muster malen ...

Für Schablonen in der von Dir gewünschten Original-Größe erstelle im QuiltAssistenten ein neues Dreiecks-Projekt mit entsprechender Kantenlänge. Definiert wird ein Muster durch Kolorieren der einzelnen Felder. Dazu siehe meine Lektion 4. Auf diese Weise kannst Du leicht mit denkbaren Gestaltungen herumspielen. Anregungen für Designs findest Du im Internet in Hülle und Fülle.
Wenn Du Dich ein wenig mehr mit dem Programm auskennst, lassen sich auch einzelne Schablonen eines Entwurfs drucken. Ausprobieren!!!
Und auch hier: Wenn Du einen Entwurf hast und nicht weiterkommst, kann ich Dir evtl. auch die passenden Schablonen zum Selberdrucken zurechtmachen. Frag mich halt.
Sonst noch Fragen? Immer heraus damit, ich helfe gern nach Kräften weiter.

Tipps für die Englische Papiermethode

  1. Nähe ein Probestück. Schau, ob Dir die Nähtechnik und das Muster gefallen.
  2. Probiere verschiedene Schablonenpapiere und Heftmethoden aus.
  3. Am besten eignen sich Baumwollstoffe in Leinenbindung (wie die normalen Patchworkstoffe). Batiks sind dichter gewebt und schwerer zu durchstechen. Lose gewebte Stoffe fransen leicht.
  4. Verwende dünnes, aber festes Garn in neutralem oder angepassten Farbton. Gönne Dir öfter eine frische Nähnadel.
  5. Für größere Projekte lohnt sich evtl. der Kauf fertig gestanzter Papiere und Kunststoffschablonen für den Stoffzuschnitt.

 

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© Regina Grewe, Kamen
Letzte Änderung: 04.09.2022